Baustellen-Boom: Herausforderung für die gesamte Innenstadt
Es gibt mit Sicherheit schönere Themen als Baustellen. Aber für Esslingen kaum drängendere. In den nächsten Jahren kommt es knüppeldick, eine Großbaustelle folgt auf die andere. Das betrifft und trifft auch den Handel. Was wiederum bedeutet, dass Baustellenmarketing, wie es auf Neudeutsch heißt, künftig eine zentrale Rolle spielen wird.
Ziel muss dabei sein, Frequenzverluste und Umsatzrückgänge weitgehend zu vermeiden. Konkret könnte das zum Beispiel bedeuten, gemeinsam mit der Stadt und Allen, die es angeht, ein Konzept zu entwickeln, wie der Wegfall von innerstädtischen Parkmöglichkeiten kompensiert und eine gute Erreichbarkeit der City organisiert werden kann. Denkbar wäre das Schaffen von zusätzlichen Parkplätzen außerhalb des City-Rings, die – zumindest an Einkaufssamstagen – mit einem Shuttle-Bus an die City angeschlossen werden. Aber auch generell niedrigere „Bauzeit-Parkgebühren“ oder deren Rückerstattung beim Einkauf könnten hilfreich sein. Natürlich müsste das, eventuell auch mit einem speziellen „Baustellen-Newsletter“, entsprechend kommuniziert werden.
All dies könnten Puzzle-Teile in einem umfassenden Mobilitäts- und Kommunikationskonzept sein, das es nun zügig zu entwickeln gilt – gemeinsam von Bauträgern, Verwaltung, Wirtschaft, Handel und Bürgern.
Runder Tisch Neckarbrücken
Und schon geht’s los: Die IHK Esslingen-Nürtingen macht jetzt Nägel mit Köpfen und lädt – gemeinsam mit der Stadt Esslingen – alle Unternehmen und Gewerbetriebenden der Region zum ersten „Runden Tisch Neckarbrücken“ ein. Man wolle damit, so heißt es in der Einladung, „den Unternehmen aus Esslingen zeitnah und aktuell eine Plattform bieten, um aus erster Hand die neuesten Informationen zu diesem Großprojekt zu erfahren“ und ihnen die Chance geben, direkt ihre Anliegen und Ideen einzubringen.
Die Auftaktveranstaltung des Runden Tisches, die nicht zuletzt auch für die Vertreter der Straßengemeinschaften lohnend sein dürfte, findet am 18. Juli von 18 bis 20 Uhr in der IHK-Bezirkskammer (Fabrikstraße 1, 73728 Esslingen) statt. Der Eintritt ist frei, jeder Interessent ist willkommen. Anmeldungen unter: www.ihk.st/event/175111587
„3 Fragen an …“
Gabriele Post, Geschäftsführerin der Karstadt-Filiale Esslingen und Vorstandsmitglied der City Initiative Esslingen
Sie sind vor noch nicht allzu langer Zeit beruflich nach Esslingen zurückgekehrt. Welches waren Ihre vorherigen Berufsstationen?
„Ich – Jahrgang 1966 – bin seit 32 Jahren bei Karstadt tätig. Handeln und verkaufen haben mir schon als Jugendliche Spaß gemacht, in den Ferien habe ich immer im Handel gejobbt. Nach dem Abitur und der Lehre bei Karstadt führte mich mein Weg über viele Stationen und Weiterbildungen nach Weiden, wo ich 1998 Filialgeschäftsführerin wurde. Über Ludwigsburg ging es dann nach Esslingen (2007 bis 2011) – und von dort über Stuttgart (2011 bis 2015) und Leonberg (bis November 2017) wieder zurück nach Esslingen.“
In Ihrer Zeit in Stuttgart und Leonberg konnten Sie den Einzelhandelsstandort Esslingen sozusagen „von außen“ betrachten. Was ist Ihnen dabei besonders aufgefallen?
„Da ich die ganze Zeit über weiterhin in Esslingen gewohnt habe, habe ich schon hautnah mitbekommen, was in Esslingen so vor sich ging – nicht zuletzt auf dem Karstadt-Areal. Beeindruckend war und ist die Vielzahl und Qualität der Händleraktionen in der gesamten Stadt und in den einzelnen Quartieren. Das gibt es wahrlich nicht in vielen Städten. Leider ist aber auch zu beobachten, dass Esslingen mit massiven Frequenzverlusten und daraus resultierenden Leerständen zu kämpfen hat. Hier stehen Stadt und Händler vor einer großen Herausforderung.“
Sie engagieren sich jetzt, obwohl Sie beruflich stark eingespannt sind, erneut in der City Initiative. Warum das?
„Schon damals habe ich aus meinem Engagement viel Positives mitnehmen können und freue mich deshalb schon auf die Zusammenarbeit in der City Initiative. Denn ich bin fest überzeugt davon, dass wir nur gemeinsam Ideen und Strategien für die Zukunft des Einzelhandels entwickeln können. Themen gibt es ja genug: Was können wir gegen den Leerstand tun? Wie kommen wir am besten durch die bevorstehenden „Baustellenjahre“? Wie sorgen wir für Erreichbarkeit und eine erträgliche Parkplatzsituation?“
Begehrte Nullnummer
Eine Nullnummer der besonderen Art: Als eine der ersten Städte Baden-Württembergs hat Esslingen jetzt einen Null-Euro-Schein in Umlauf gebracht. Einen „Souvenir-Schein“ also, auf dem die Fassade des Alten Rathaus abgebildet ist, der die Größe eines 20-Euro-Scheines hat, sich absolut echt anfühlt und (fast) alle Sicherheitsmerkmale eines echten Euroscheines hat.
Der Null-Euro-Schein, von dem 5000 Exemplare gedruckt wurden, kann für drei Euro bei der Stadtinfo am Marktplatz erworben werden. EST-Chef Michael Metzler: „Ein schönes Andenken, eine witzige Geschenkidee und ein leichtes Mitbringsel.“ So wie er sehen das offenbar viele. Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart am 7. Juli gingen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien Vorbestellungen für mehr als tausend Scheine bei der EST ein.
Erleuchtung für Jedermann
Natürlich wird auch in diesem Jahr in Esslingen gefunkelt. Am 8. September ist es wieder einmal soweit. Im Rahmen von „Esslingen funkelt“ werden die bekannten und bewährten Lichtobjekte die Innenstadt beleuchten. Über 100 Leuchtobjekte werden vom Citymanagement bereitgestellt. Der jeweilige Händler muss dann lediglich noch für den benötigten Stromanschluss sowie den Abbau des Objekts nach Veranstaltungsende sorgen. Alles andere wie zum Beispiel Anlieferung und Abholung übernimmt das Citymanagment.
Wer besonders eindrucksvoll leuchten und mehr als die von der City gelieferten Lichtobjekte aufstellen will, kann sich Weitere für 70 Euro pro Stück (60 Euro pro Stück für CIEMitglieder) anmieten.
„Esslingen funkelt“ wird in diesem Jahr übrigens mit einigen Neuerungen aufwarten: So findet der Flohmarkt auf der Ritterstraße statt, während die Gastromeile und der Lichtermarkt auf den Marktplatz wandern.
Unterstützung für das Citymanagement
Neue Mitarbeiterin fürs Citymanagement. Bisheriger Projektmitarbeiter Mirko Elinger hat am 01.06. seine Stelle als Wirtschaftsförderer in Haßloch in der Pfalz angetreten. Vom kommenden Monat an wird Karin Linosporis Citymanagerin Silke Renninger-Metz bei der Arbeit unterstützen.
Nach ihrem Abitur am Esslinger Mörike- Gymnasium hat Karin Linosporis in Hohenheim, Tübingen und Frankfurt Wirtschaftswissenschaften und Soziologie studiert und 2012 an der Frankfurter GoetheUniversität ihre Master-Prüfung abgelegt.
Erste Einblicke in Stadtmarketing und Citymanagement erhielt sie während eines Praktikums bei der EST Anfang 2009. Nach dem Studium arbeitete sie bei der Jugendhilfeorganisation „Big Brothers Big Sisters“, sowie seit 2015 bei der IHK-Exportakademie in Stuttgart, wo Karin Linosporis unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und die Seminarorganisation zuständig war. Die neue Mitarbeiterin wird in den ersten beiden Monaten zu 50 Prozent und dann zu 70 Prozent für das Citymanagement tätig sein. In der Zeit bis zu ihrem Amtsantritt kann es wegen der angespannten Personalsituation zu Engpässen beim Citymanagement kommen.